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Normale Version: An meine 18jährige Tochter Adelgunde
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Ludwig I.
König von Bayern

1786 – 1868


An meine 18jährige Tochter Adelgunde

Entzückender weil, daß es uns entzücket,
Ihm selbst, doch ihm allein nur, ist verborgen,
So lebt das Veilchen seinen heitern Morgen,
Verwelket schnelle wie es wird gepflücket.

Entfernet von den Wünschen, von den Sorgen,
Nicht werdest deiner Ruhe du entrücket,
Uns deine zarte Lieblichkeit beglücket,
Der stillen Macht der Anmuth wir gehorchen.

Du anspruchslose, holde Adelgunde,
Aus allen deinen Zügen spricht die Güte,
Es giebt von ihr dein ganzes Wesen Kunde.

Nicht ahnst du deine zauberische Blüthe,
Obgleich dein Lob ertönt aus jedem Munde;
Verweht doch ist der Duft wie’s Herz erglühte.



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