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Normale Version: Fernando Pessoa: 35 Sonnets - 10
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Fernando Pessoa
1888 - 1935 Portugal


X.


As to a child, I talked my heart asleep
With empty promise of the coming day,
And it slept rather for my words made sleep
Than from a thought of what their sense did say.

For did it care for sense, would it not wake
And question closer to the morrow's pleasure?
Would it not edge nearer my words, to take
The promise in the meting of its measure?

So, if it slept, 'twas that it cared but for
The present sleepy use of promised joy,
Thanking the fruit but for the forecome flower
Which the less active senses best enjoy.

⁠Thus with deceit do I detain the heart
⁠Of which deceit's self knows itself a part.



X.


Ich sprach mein Herz gleich einem Kinde an,
versprach ihm etwas für den nächsten Tag,
damit 's vom Wort beruhigt, schlafen kann
und nicht mehr hört, was der Verstand ihm sagt.

Denn, hätte es den Wortsinn recht vernommen,
so wüd' es wach erwarten seinen Spaß!
Versuchen wüde es, dem nah zu kommen,
was ich versprach, dem Sinn nach und im Maß.

Doch schlafen mochte es zu gert erwarten,
was meine Worte ihm an Frucht verhießen.
Es dankt schon angesichts des Blumengarten
und kann so das Versprechen schon genießen.

Den Geist jedoch kann das nicht täuschen, weil
ich um die Täuschung weiß und meinen Teil.




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