Sonett-Forum

Normale Version: 1870 Breling in der Gefechtspause
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Gefechtspause

Noch mit dem Wort Prinz Friedrich Karls im Ohr,
als er durchnässt im Schützengraben liegt,
der von Kultur sprach, Menschlichkeit im Krieg,
schaut er den Kameraden nach. Er fror

wie sie, und waren auch die Hände klamm,
gelang doch immer noch der Griff zum Stift
und seinem Skizzenbuch, halb es vorm Schlamm
zu retten, halb zum Zeichnen, - und schon trifft

der erste Strich den Unteroffizier,
der so erschöpft wie er, am Boden kauert.
Für den Moment wird ihm der Bleistift schwer.

Der Stift schafft Abstand, fast wie das Gewehr.
Kein Schmerz, kein Mitgefühl, Man funktioniert,
weil man es muss, solang das Schlachten dauert.




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