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Normale Version: Immortellen aus Toledo: 031 + 032 Der Palast der Galiana
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Johannes Fastenrath
1839 – 1908


Immortellen aus Toledo



XXXI. + XXXII. – Der Palast der Galiana


Hier stand das Labyrinth der Galiana,
Hier füllte mit dem Monde sich der Teich,
Hier war der Schönheit paradiesisch Reich,
Gebüsch des Tajo barg allhier Diana.

Entschwunden Alles: o Fata Morgana,
Drei Bogen schonte nur Dein luft’ger Streich.
Doch schöner Sage duft’gen Blüthenzweig
Hing auf diesem Grabmal Mariana!

Um Galiana warb ein täpp’scher Riese,
Hier tönten polternd Bradamante’s Klagen,
Der plumpe Goliath schuf sich hier ein Bagno;

Der schöne David schuf sich Paradiese:
Der David, der das Haupt ihm abgeschlagen,
Ward Galiana’s Sieger, Carlo Magno


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Was wollen Bogen, Ajimecesreste
An nied’rer Bauernhütte Eingang ragen?
Von ruß’ger Wand die Arabesken klagen:
„Hier schmückten wir Galiana’s Prachtpaläste!

Hier in dem stucke prangten Blumenfeste,
Der Schönheit Perle glänzte goldnen Tagen,
Wir durften Kaiser selbst zu grüßen wagen,
Den großen Karl, die Krone unsrer Gäste!

Es führte Karl zum Lande seiner Ahnen
Galiana heim, den Genius dieser Hallen.
Galiana’s Erbe wurde den Guzmanen!

Guzman, dem Tapfern, sind wir zugefallen,
Jetzt sind wir Trümmer – sieh’ hier Schicksals Mahnen:
Guzman, Galiana, Tod doch erbt von Allen!“





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