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Normale Version: Moabiter Sonette: 79 - Jan Mayen
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Val tuoi


Vom hohen Gipfelglück des Piz Buin
Im Val Tuoi zog unsre Wanderspur
Durch weicher, bachdurchrauschter Almen Flur,
Durch Arvenwald hinab ins Engadin.

Ich fühlte, wie die Zeit des Glücks entrann,
So flüchtig wie des Morgens klare Luft,
So flüchtig, wie der Matten süsser Duft —
Ich sah zurück auf Eis und Fels und sann:

Wär‘s nicht ein schöner Schluß für meine Tage,
Dort oben mild in weichen Schnee zu sinken,
Zum letztenmal der Sonne Schein zu trinken

Und einzuschlafen ohne Wunsch und Klage –
Wir wandern fort. Ich denke still zurück
Ans Val Tuoi – an Gipfel, Tod und Glück.



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