Sonett-Forum

Normale Version: Dieter Roth: Gewürzfenster
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Dieter Roth
1930 - 1998



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Gewürzfenster 191

Stell dir ein Strandhaus vor: Der Wind verweht
die leichten Körner und die Stäube. Sand
vor deinem Fenster schichtet sich zur Wand
und schließlich hört das Wetter auf. Es steht

die Zeit. Ein Ockerstrich, ein Curryband...
da wird das Wehen wohl zum Sediment.
Hier diffundierend, dort klar abgetrennt.
Bewegung, zweidimensional gebannt

in weiße Rahmen für die Ewigkeiten?
Was Menschengeist so Ewigkeiten heißt,
ist Zeit, unüberschaubar aufsummiert.

Wer hat 's bemerkt? Zunächst um Haaresbreiten,
dann immer tiefer und das Bild zerreißt
und scheinbar Zeitenloses erodiert.



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