07.09.2021, 10:17
Joseph Eichendorff
1788 – 1857
Aussichten
Es will der Morgen sich von weitem zeigen,
Das dunkle Meer im Innern still erglühen,
Erwartungsvoll die reinen Segel blühen,
Doch deckt noch all’ geheimnisvolles Schweigen.
Wird erst die Sonne auf die Berge steigen,
Gewaltig Licht in alle Lande blühen,
Sieht man ein frei Geschlecht nach Angst und Mühen
In stolzer Demut fromm die Kniee beugen.
Unendlich’ Wunderfernen sind gelichtet,
Unzählig’ Lieder himmelwärts auflagen,
Daß treue Liebe Gegenlieb erreichte. –
Wer frei geboren, ist schon längst geflüchtet,
Die andern faßt ein unaussprechlich Bangen,
Der Sieger zieht zum alten ew’gen Reiche.
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1788 – 1857
Aussichten
Es will der Morgen sich von weitem zeigen,
Das dunkle Meer im Innern still erglühen,
Erwartungsvoll die reinen Segel blühen,
Doch deckt noch all’ geheimnisvolles Schweigen.
Wird erst die Sonne auf die Berge steigen,
Gewaltig Licht in alle Lande blühen,
Sieht man ein frei Geschlecht nach Angst und Mühen
In stolzer Demut fromm die Kniee beugen.
Unendlich’ Wunderfernen sind gelichtet,
Unzählig’ Lieder himmelwärts auflagen,
Daß treue Liebe Gegenlieb erreichte. –
Wer frei geboren, ist schon längst geflüchtet,
Die andern faßt ein unaussprechlich Bangen,
Der Sieger zieht zum alten ew’gen Reiche.
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