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Normale Version: Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 02
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Edna St.Vincent Millay

Sonnets from an Ungrafted Tree

2


The last white sawdust on the floor was grown
Gray as the first, so long had he been ill;
The axe was nodding in the block; fresh-blown
And foreign came the rain across the sill,
But on the roof so steadily it drummed
She could not think a time it might not be -
In hazy summer, when the hot air hummed
With mowing, and locusts rising raspingly,
When that small bird with iridescent wings
And long incredible sudden silver tongue
Had just flashed (and yet maybe not!) among
The dwarft nasturtiums - when no sagging springs
Of shower were in the whole bright sky, somehow
Upon this roof the rain would drum as it was drumming now.



Sonette von einem unveredelten Baum

2


Die jüngsten Späne wurden grau und grauer,
so lange also war er krank inzwischen.
Die Axt schläft noch im Block; In Böen auffrischend
kommt übern Tritt ein neuer Regenschauer,

doch wie es auf das Dach so stetig prasselt,
vermochte sie sie Zeiten nicht zu denken,
wo schwüle Sommer sich bedrückend senken
und Heuschrecken ziehn mähend auf und raspelnd.

Und wo von Vögelchen auf bunten Schwingen
urplötzlich silberhelle Stimmen klingen,
(Im Gegensatz zu jetzt) und steigten über
der Kapuzinerkresse auf, wenn nun
nicht Frühling wär, - doch wird der Himmel trüber
und Wolken regnen ab wie sie es tun.
Hallo Zaunkönig,

sieht gut aus bis auf das "springs" das du mit Frühling übertragen hast. Ich vermute hier aber einen poetischen Ausdruck für Wolken: sagging springs of shower. springs wäre dann Plural für spring/Quelle.

Wenn ich mir das Argument im Original ansehe und die Einschübe ab dem Bindestrich weglassen siehts für mich so aus:

Sie konnte sich keine Zeit denken in der es nicht so war
dass keine drückenden Wolken hingen, selbst dann aber
hätte es über diesem Haus irgendwie geregnet.


Allerdings steht das "selbst dann aber" das ich so frei Schnauze formuliert habe, nicht wörtlich drin. Machts Sinn, das so sehen zu wollen?

Gruß

Sneaky
Hallo Sneaky,

Der Einschub hat mich wohl etwas verwirrt, doch, doch, das kann man so sehen wollen.


Die jüngsten Späne wurden grau und grauer,
so lange also war er krank inzwischen.
Die Axt schläft noch im Block; In Böen auffrischend
kommt übern Tritt ein neuer Regenschauer,

doch wie es auf das Dach so stetig prasselt,
vermochte sie sich keine Zeit zu denken -
wo schwüle Sommer sich bedrückend senken
und Heuschrecken ziehn mähend auf und raspelnd.

Und wo von Vögelchen auf bunten Schwingen
urplötzlich silberhelle Stimmen klingen,
(Im Gegensatz zu jetzt) und stiegen über
der Kapuzinerkresse auf, wenn nun
kein Wölkchen wär am leeren Himmel - trübe
würd' dennoch Regen auf dem Giebel ruh'n.
Das Sägemehl am Boden schien ihr alt,
die Krankheit dauerte wohl lange schon,
die Axt wippte im Block, der Wind trieb kalt
den Regen her, im steten Trommelton
schien ihr, dass sie was sonst noch war vergesse –
den Sommerdunst mit seinen Sensenklängen,
die Schwingen in der Kapuinerkresse
ein Kolibi -vielleicht- und kein Verhängen

des hellen Himmelblaus so weit man sah,
mit grauen Wolken, fett und regenschwer.
Doch dieser stete Dauerregen spülte
wusch all das weg, zurück blieb kahl und leer
nur eines übrig, das sie drückend fühlte.
Der Regen war wie heut, schon immer da.
Hallo Sneaky,

Irre ich mich, oder waren da zuerst Binsen auf dem Boden? Wink
In Zeile 3 solltest du die wippende Axt nochmal überdenken. Das ist für mich kein plausibles Bild.
Auch der Kolibri passt nicht wirklich in die Landschaft.

Sonst ein gewohnt solides Stück.

Edna war ja deine Entdeckung. Ich hatte viel früher erwartet, dass du auf diesen Zyklus anspringst.

LG ZaunköniG