Sonett-Forum

Normale Version: Conradi, Hermann: Herbst
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Hermann Conradi
1862 – 1890


Herbst

Der frischgedüngte Acker stinkt herüber;
Braunrotes Land nickt über die Stakete,
Die letzten Astern kümmern auf dem Beete –
Und täglich wird der Himmel trüb und trüber.

Aus der Spelunke jagte mich das Fieber
Und warf auf meine Backen grelle Röte.
Wie sie heut wieder brünstig küßte, flehte:
Ich möchte wiederkommen! Viel, viel lieber

Sei ihr die Nacht! ... Denn, wär’ der Tag zu Rüste,
Dann sprängen heißer all die süßen Lüste
Und süßer sei das Indenarmenliegen! ...

Der frischgedüngte Acker stinkt empörend, -
Doch ist sein Stunk nicht grade unbelehrend:
Nur wer das Leben überstinkt, wird siegen!