Sonett-Forum

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Du armes Weib! Im lächelnden Geflitter
Der buntdurchschwärmten Tage, die dich treiben
Von Nichts zu Garnichts, die in’s Herz dir schreiben
Kein Lebenswort, hör mich, hör deinen Ritter:

Zwar kann ich nicht zum Tremolo der Zither
Gefühle heucheln, welche ewig bleiben,
Noch mein Gewand im Staub vor dir zerreiben;
Nur fragen kann ich, warum schmerzlich bitter

Die Einsamkeit, die Andern Frieden bringet,
Verzweiflung eingräbt deinen starren Zügen?
Ist Reue dies? Vom Seufzerhauch beschwinget,

Ihr leises Flehn zu Gott hin Engel trügen.
Die Wimper zuckt, Heil, wer sich selbst bezwinget!
Doch nein: du weinst und – deine Thränen lügen.