Sonett-Forum

Normale Version: Im Spiegel
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Wie, alter Knabe, schon so grau die Schläfe?
Doch freilich spann der Jüngling Silber schon.
Ihm rann des Lebenstrankes letzte Hefe;
Mir neigt den Becher jetzt Anakreon.

Und glatter wölbt die Stirne sich, die reine;
Der Blick ist’s, der die weite Welt besonnt.
Im Goldgewand aus schwarzem Wetterschreine
Prangt sommerblau sein tiefer Horizont.

Auf junge Scheitel senken sich die Hände
Und süßes Lallen schmeichelt meinem Ohr.
Nach schwerem Lenz ein fruchtendes Gelände;
Aus trübem Moor ein samtner Gartenflor!

Und tief im Herzen des Erinnerns Schätze:
Ein Glanzjuwel und volle Perlennetze.