Sonett-Forum

Normale Version: Geisterlaut
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Ein Geist erwachte tief in meinem Herzen
Und reckte riesenhaft sich hoch empor.
Geboren aus geheimnisvollen Schmerzen
Zerriß er jählings seiner Wolken Flor.

„Was säumst du, Schattenbild, am Blumenufer
Und tändelst mit der Welle rascher Zeit?
Verachtest du des Busens strengen Rufer,
Die Miene der verhüllten Ewigkeit?

Hab’ ich umsonst die Fackel dir geschwungen
Zur Zinne, die sich färbt im Purpurbad?
Des Traums Gespinst um deine Stirn geschlungen,
Behaucht mit Ahnung deines Morgens Pfad?

Verschmähst du, Tor, der hohen Gönner Trachten?
Weh dir! Bald soll dich kalter Tod umnachten.“