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Normale Version: Agnes Strickland: The Self-Devoted
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Agnes Strickland
1796 o. 1806 - 1874

The Self-Devoted

She hath forsaken courtly halls and bowers
For his dear sake: - ay, cheerfully resigned
Country and friends for him, and hath entwined
Her fate with his in dark and stormy hours,

As the fond ivy clings to ruined towers
With generous love; and never hath inclined
Round gilded domes and palacec to wind,
Or flung her wintry wreath midst summer flowers.

Her cheek is pale - it hath grown pale for him;
Her all of earthly joy, her heaven below -
He fades before her - fades in want and woe;

She sees his lamp of life wax faint and dim,
Essays to act the Roman matron's part,
And veils with patient smiles a breaking heart.




Selbstaufgabe

Die Prunkgemächer hatte sie verlassen
für ihn; verließ auch Freund und Heimatland
für ihn; sie, die sich ihrem Los entwand,
sich auf sein dunkles Dasein einzulassen.

Wie Efeu klimmt am längst verfallnen Tor,
hat sie sich liebevoll an ihn geschmiegt,
gleichgültig welches Schloss daneben liegt,
noch wirft sie ihr Laub in den Sommer-Flor.

Um ihn allein erbleichten ihre Wangen,
Für all ihr Glück, ihr Himmel hier auf erden;
Er ist erbleicht vor Wehen und Verlangen.

Sie sieht sein Lebenslichtlein matter werden,
versucht sich in madonnenhafter Huld
und hüllt ihr Leid in Lächeln und Geduld.
Hallo Zaunkönig,
ja, sehr schön. Im 2. Quartett geht es jedoch meiner Ansicht nach um den Efeu (mit dem die Dame natürlich verglichen bzw. gleichgesetzt wird). D. h. so wie der Efeu sich liebevoll um Turmruinen rankt (diese gleichsam umarmt) und nicht um goldene Schlösser (so weit so gut); aber es ist nun der (hier weiblich personifizierte) Efeu, der seinen Kranz nicht unter die Sommerblumen mischt.

Diese leichte Verschiebung der Perspektive sollte ja recht einfach zu richten sein, oder siehst du das anders?

Und meinst du wirklich, dass 'madonnenhafte Huld' hier gemeint ist? Da ist doch von römischen Matronen die Rede. Oder meinst du, dass die huldvoll und geduldig waren?

LG Silja
Hallo Silja,

Der Vergleich im zweiten Quartett ist auch in meiner Fassung klar, aber vielleicht komme ich noch einen Deut dichter dran.

Was die Schlußzeilen betrifft:
Unter einer Matrone würde ich auch erstmal eine starke Frau verstehen, beinahe eine Matriarchin, aber das passt so gar nicht zum übrigen Text.
UInd wenn ich mich dann besinne, welche Bedeutungswandlung im Deutschen Worte wie "Dirne" "Weib" oder "Frau" genommen haben, möchte ich mich auf meine erste Assoziation zur Matrone nicht verlassen. Semantisch ist die Matrone zunächst eine Mutterfigur, - wie die Madonna und daß passt hier besser zur beschriebenen Selbstaufgabe.

LG ZaunköniG


Selbstaufgabe

Die Prunkgemächer hatte sie verlassen
für ihn; verließ auch Freund und Heimatland
für ihn; sie, die sich ihrem Los entwand,
sich auf sein dunkles Dasein einzulassen.

Wie Efeu klimmt am längst verfallnen Tor,
hat sie sich liebevoll an ihn geschmiegt,
gleichgültig welches Schloss daneben liegt.
Nie mischt der Efeu sich dem Sommer-Flor.

Um ihn allein erbleichten ihre Wangen,
Für all ihr Glück, ihr Himmel hier auf erden;
Er ist erbleicht vor Wehen und Verlangen.

Sie sieht sein Lebenslichtlein matter werden,
versucht sich in madonnenhafter Huld
und hüllt ihr Leid in Lächeln und Geduld.