August Augspurger                 Arte & Marte

1620-1677

 

Wie mancher schöne Geist/ wie mancher kluger Sinn/

Muss durch das Unglücks-Joch gedrücket unterliegen?

Er schwinget offtermals die Federn/ auffzufliegen

Zum hohen Helicon/ da er möchte nehmen hin

 

Das grüne Lorberreiß/ den endlichen Gewinn/

Muss aber alsobald sich wieder unterbiegen/

Und siehet keinen Weg/ wie dass er könnte kriegen

Den Lohn/ den Tugend giebt/ die Arbeit-Trösterin.

 

Drumb nimmt Er offtermals den blanken Stahl zur Hand/

Und geht Bellonen nach/ für welcher flieht das Land

Der schewe Bauersmann. Und wer wollt diß versprechen?

 

Es liegt in gleicher Waag die Ehr erlangt durchs Schwerd/

Als durch geschickte Kunst; und ist im höchsten werth/

Wenn Stahl nicht Tugend kann/ noch Tugend Stahl zerbrechen.