1620-1677
Wie mancher schöne Geist/ wie
mancher kluger Sinn/
Muss durch das Unglücks-Joch
gedrücket unterliegen?
Er schwinget offtermals die
Federn/ auffzufliegen
Zum hohen Helicon/ da er
möchte nehmen hin
Das grüne Lorberreiß/ den
endlichen Gewinn/
Muss aber alsobald sich wieder
unterbiegen/
Und siehet keinen Weg/ wie
dass er könnte kriegen
Den Lohn/ den Tugend giebt/
die Arbeit-Trösterin.
Drumb nimmt Er offtermals den
blanken Stahl zur Hand/
Und geht Bellonen nach/ für
welcher flieht das Land
Der schewe Bauersmann. Und wer
wollt diß versprechen?
Es liegt in gleicher Waag die
Ehr erlangt durchs Schwerd/
Als durch geschickte Kunst;
und ist im höchsten werth/
Wenn Stahl nicht Tugend kann/
noch Tugend Stahl zerbrechen.